Der Corona-Mann
aus Rainer M. Rupp
Ein Leben an der Fensterbank
Der Corona-Mann sitzt gerade am Fensterbrett, als die Seuche ausbricht. Er ist starker Hypochonder, trägt einen Motorradhelm als Schutz vor dem Virus und verliebt sich während seiner Isolationshaft in einen Bürolocher. Obwohl er den ganzen Tag nur am Fensterbrett sitzt, erlebt er dort eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Denn er betrachtet die Welt mit all ihren Absurditäten in seiner ihm eigenen, verschrobenen Sichtweise: Er sieht Toilettenpapier-Hamsterkäufer, Biker mit Doppelrohrauspuff-Neurose, bösartige Nachbarn, die während der Quarantäne aufgehen wie Hefebrötchen im Ofen, Passanten mit wilden Frisuren, in denen kleine Vögel nisten, Hygieneleugner, die ihren Mundgeruch als Waffe einsetzen, Verschwörungstheoretiker mit ausgeprägtem Brüllreflex, Virologen mit gigantischen Nasenpopeln sowie einen Chihuahua, der von einer Schleiereule erbeutet wird.
Doch der Corona-Mann lässt sich nicht unterkriegen und am Ende findet er schließlich das, wonach schon Herr Rossi immer gesucht hat: das Glück.
Kategorien: Belletristik, Humor