Dornenkönigin

aus Isabell Schmitt-Egner

Die junge Baroness Rosa ist auf dem Weg ins königliche Schloss, denn sie soll den Kronprinzen heiraten, der nach längerer Abwesenheit in sein Land zurückkehren wird. Während ihre Mutter von dieser aussichtsreichen Verbindung begeistert ist und alles tut, um ihre Tochter gut aussehen zu lassen, quält Rosa die Frage, was für ein Mensch ihr Verlobter ist, denn sie ist ihm noch nie begegnet. Was, wenn sie spürt, dass sie nicht zueinander passen? Und warum hat er ausgerechnet sie ausgewählt, obwohl sie aus einer unbedeutenden Familie stammt und die jüngste Tochter ist?
Erst am nächsten Tag sollen sie offiziell einander vorgestellt werden, aber Rosa braucht Gewissheit und beschließt, den Prinzen heimlich vorher aufzusuchen. Hinter dem Rücken ihrer Mutter verlässt sie das Schloss, um wenigstens einen Blick auf ihren zukünftigen Verlobten zu werfen. Sie ahnt nicht, dass sie durch diesen Ausflug einer unglaublichen Intrige auf die Spur kommt ...

***

»Ich sage dir, wären wir Fürsten oder Grafen, sie hätten schon alles blitzblank und dein Bett wäre auch fertig gewesen.« Mit strengem Blick schaute ihre Mutter zu den Mägden hinüber, die rasch die Kissen drapierten und dann aus dem Raum eilten. Rosa wandte ihren Blick wieder nach draußen. Dort hinten in dieser Stadt, die sie mit bloßem Auge von hier aus sehen konnte, hielt sich in diesem Moment der Mann auf, mit dem sie ihr Leben verbringen sollte. Es gab niemanden auf der Welt, der ihre Neugier hätte stärker entfachen können. Sie wollte ihn sehen, endlich ihm begegnen, sein Gesicht studieren, in seine Augen blicken. Sie brauchte Gewissheit, sie brauchte Hoffnung. Nur wenn sie ihn sah, würde sich dieses drängende, verwirrende Gefühl auflösen, das ihr seit Wochen den Schlaf raubte, das sie vermehrt Tagebuch schreiben ließ, was leider alles noch schlimmer machte. Was, wenn er ihr nicht gefiel oder – was sie noch mehr fürchtete – wenn ER sie ablehnte? Ja, sie hatte es sich ausgemalt, so und anders herum, vor und zurück, das Schrecklichste und das Beste, wobei ihr Letzteres wie eine Lüge erschien. Wie oft kam es schon vor, dass sich zwei Menschen trafen und sich sofort mochten? Dass sie sofort wussten, dass sie füreinander bestimmt waren? Ging man nicht albernen, unreifen Träumen nach, wenn man so etwas annahm?

Kategorien: Liebesromane, Fantasy
aus 2. Oktober 2022
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