Land ohne Geheimnis
aus Boris Steidle
Autonome Provinz XinJiang, China, Frühling 2035: Die Uigurin Dshamilja und der Han-Chinese Tian finden Gefallen aneinander. Auf Umwegen, denn eigentlich will man nichts miteinander zu tun haben. Verbotene Liebe, denn die angestammte Bevölkerung und die Besatzer stehen sich weiterhin argwöhnisch gegenüber und erachten jegliche Annäherung als Angriff auf ihre Lebensweise. Doch die beiden lieben sich nun mal. Trotz allen Widerständen entschließen sie sich, ihre Liebe zu leben. Der Preis, den sie zahlen, ist hoch.
Immer noch hält Peking die aufrührerische Provinz fest im Griff. Doch jetzt geht die Unterdrückung und Überwachung weitgehend von autonomen KI-gestützten Systemen aus. In fast jedem Winkel hängt eine Kamera und an jeder Straßenecke steht unübersehbar ein Roboterpolizist. Alle Überwachungsmaßnahmen werden von dem System «Adlerauge und Luchsohr» koordiniert und analysiert. Ein fast perfektes Räderwerk, von dem Orwell nicht mal zu träumen gewagt hätte.
Doch es regt sich Widerstand. Da alle Volksgruppen immer mehr spüren, wie ihre letzten Freiheiten beschnitten werden, suchen sie nach Ausflüchten aus der totalen Kontrolle. Es formen sich Allianzen, die man vor kurzer Zeit noch für undenkbar hielt. Vermeintlich gemeinsam holt man zum Gegenschlag aus. Fatal für die beiden Liebenden: Sie geraten gnadenlos zwischen die Fronten und kämpfen auf einmal nicht mehr nur um ihre Liebe sondern um ihr nacktes Überleben.
Kategorien: Science Fiction, Belletristik
aus 3. Dezember 2024