Schockgefrostet
aus Petra S. Rosé
In einem der kältesten und schneereichsten Winter, den Berlin in den letzten Jahrzehnten erlebt hat, wird ein altes 5-stöckiges Mietshaus, besonders hart getroffen. Ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Bewohner und ohne Vorwarnung werden die Erdgas- und Wasserversorgung eingestellt und damit sind die Wohnungen auch unbeheizt.
Der Hausbesitzer hat den bezahlten Betriebskostenvorschuss der Mieter nicht weitergeleitet, hat einen Schuldenberg bei den Gas- und Wasserwerken angehäuft und ist spurlos verschwunden.
Kurz nach der Abschaltung leuchtet in roter Schrift ein Mordaufruf im Treppenhaus, der sich gegen den Hausbesitzer richtet.
Niemand ist zuständig und hilft den Bewohnern, die zwischen 18 und 80 Jahren alt sind. Es gibt keine Hotelplätze, keine Notunterkünfte und kein Gericht, was veranlassen könnte, dass die Versorgungsleitungen wieder geöffnet werden. Nur Strom fließt noch, soweit die überlasteten Leitungen es zulassen, weil die Elektroenergie von jedem Mieter selbst bezahlt wird.
Im Haus herrscht Anarchie mit einem Trend zum Geisterhaus.
Die drei Personen der Familie Schröder, Henry, Gilda und die Tochter Katrin leben auch in diesem Haus. Sie wollen nicht ohne Heizung und Trinkwasser wohnen, haben keine Verwandten oder Bekannten, bei denen sie sich vorübergehend einquartieren könnten.
Nachdem der Versuch scheitert, Geld zu sammeln, um eine Belieferung mit Gas und Wasser zu erwirken, greift Familie Schröder zu ungewöhnlichen kriminellen Maßnahmen, um ihre Arbeitskraft und ihre Gesundheit zu erhalten. Geheimnisse, die alle drei voreinander haben, erschweren die Situation.
Neun Tage nach dem Kappen der Versorgungsleistungen wird der Hausbesitzer gefunden. Allerdings nur tot im Hof, gefesselt an einen Wäschepfahl und erfroren.
Die Kripo ermittelt. Verdächtigt wird auch Familie Schröder. Ehe das Tötungsverbrechen am Hausbesitzer und Vermieter aufgeklärt ist, taucht eine zweite männliche Leiche auf.
Wer hat hier die Situation ausgenutzt und seine Rachegelüste ausgelebt? Wird das LKA Berlin die Tötungsdelikte klären können?
Kategorien: Belletristik
aus 30. März 2020