Wolfskönigin

aus Isabell Schmitt-Egner

„Was machst du in meinem Zimmer? Bist du eine neue Dienstmagd?“
„Knapp daneben. Ich bin deine Verlobte.“


Der reiche Bauer Heinrich gibt seine Pflegetochter Elsea an den Grafen Scheynthal weiter - als Braut für seinen Sohn Arthur. Fast sofort bereut der Graf diesen Handel, denn Elsea ist nicht das fügsame Mädchen, das ihm versprochen wurde ...

***

»Elsea ist eine Schönheit. Ich bin sicher, sie wird sich sehr über unsere Übereinkunft freuen.«
Elsea blinzelte. »Worüber freue ich mich sicher sehr, Vater? Ich bin überaus gespannt.«
»Der Graf ist hier, um dich mitzunehmen. Du wirst die Frau seines Sohnes, Arthur von Scheynthal. Deine Schwester wird Königin und du die Frau eines Grafen. Besser kann es für dich nicht laufen. Was sagst du, mein Kind?«
»Kein Interesse.«
»Wie bitte?«, fragte ihr Pflegevater.
»Bitte richtet Eurem Sohn meine herzlichen Grüße und mein aufrichtiges Bedauern aus.« Elsea schenkte dem Grafen einen Augenaufschlag und strebte dann Richtung Tür. Das würde ein Nachspiel haben. Es ging ja wohl nicht an, dass sie hinter ihrem Rücken über ihr Leben entschieden! Sie lief in die Küche und stellte das Tablett unsanft auf einem der Arbeitstische ab, sodass der Küchenjunge und Begina aufsahen.
»Sollten die Herrschaften weitere Getränke wünschen, bringt sie bitte selbst hinein. Ich mache einen Ausflug.« Schwungvoll drehte sie sich um und prallte gegen eine breite Männerbrust. Das Nächste, was sie fühlte, war der starke Griff ihres Pflegevaters an ihrem Arm, der sie den kleinen Flur neben der Küche entlangzerrte.
»Was soll das, Vater? Seid ihr alle verrückt geworden?«
Ihr Pflegevater antwortete nicht, sondern zog sie mit sich, bis sie beide in der Speisekammer standen.
»Was tun wir hier, verdammt noch mal?«
»Hör auf zu fluchen, Elsea! Das bringt Unglück!«
»Weißt du, was Unglück bringt? Wenn man mich einfach an einen Unbekannten verschachern will!«
»Das ist eine einmalige Gelegenheit! Was willst du denn tun, wenn deine Schwester am Königshaus ist? Hier im Dreck mit Hunden spielen? Dein Leben lang?«
»Das klingt großartig!«, rief Elsea. »Fabelhaft! Darf ich die Hunde selbst aussuchen? Ich hätte gern ein gemischtes Rudel!«

****
»Ich war schon als Kind schwierig und keiner wollte mich haben, nicht zuletzt der gute Bauer Heinrich. Meine Pflegeschwester heiratet den Kronprinzen, und ich bin zur Hochzeit eingeladen. Hmmmm … was noch? Ich kann Bogenschießen, reiten, Männer verprügeln und viel essen.«
Kategorien: Historische Romane, Abenteuer
aus 5. September 2021
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