Die 17-jährige Ash leidet seit dem rätselhaften Verschwinden ihrer besten Freundin unter Albträumen. Im Schlaf erlebt sie Nacht für Nacht, wie sie und ihr früherer Schwarm Liam von eiskalten Schatten überfallen werden.
Um über den Verlust ihrer Freundin hinwegzukommen, zieht sie mit ihren Eltern um – weit weg von Liam. Als er sich nach drei Jahren unerwartet bei ihr meldet, bricht sie spontan in ihre alte Heimat auf. Sie möchte ihren Träumen auf den Grund gehen und sie endgültig überwinden. Schnell erkennt Ash jedoch, dass Liam sie nicht um der alten Zeiten willen treffen wollte. Er hat den Auftrag, sie ihrer Bestimmung zuzuführen … und trägt selbst die Dunkelheit aus ihren Träumen in sich.

Liam streckte den Arm aus, drehte die Handfläche nach oben und Dunkelheit verwischte die Konturen seiner Hand, bis sie darin aufging. Die Ränder dieses düsteren Kreises waren diffus und vermischten sich mit dem schwachen Mondlicht, bis sie ganz verliefen. „Streng genommen ist das keine Dunkelheit. Es ist das Nichts. Es ist die immaterielle, zeitlose Leere. Sie wirkt nur schwarz, weil sie alles verschluckt, auch das Licht.“ Sein Blick, der bis eben auf der Dunkelheit geruht hatte, als wäre sie etwas Wunderschönes, wanderte zu mir.
Die Angst schien mir ins Gesicht geschrieben, denn er zog seine Kräfte umgehend zurück. „Hey.“ Er rückte auf und griff mit derselben Hand nach meiner.
Eilig riss ich mich los, sprang auf die Beine und stolperte rückwärts.
Liam erhob sich langsam, vermutlich aus Sorge, mich in die Flucht zu schlagen.
„Ash …“ Er tat einen Schritt auf mich zu, ich wich aber erneut zurück. „Ich würde dir niemals etwas tun.“ Sein Tonfall war sanft, fast liebevoll, und die Zärtlichkeit in seinen Augen raubte mir beinahe den Atem. Nicht ein einziges Mal hatte er mich seit unserem Wiedersehen so angeschaut. Und als seine Lippen ein warmes Lächeln formten, wollte ich ihm glauben. Das war Liam! Er war nicht gefährlich. Oder?