Wurstseller - Post vom stillen Örtchen
aus J. J. Cox
Sehr geehrte Joy & Jil Cox,
ich bedanke mich für die Einsendung Ihres Manuskripts, muss Ihnen allerdings mitteilen, dass unsere Agentur Ihr Buch nicht annehmen wird. Originell, vielleicht. Marktnische, fragwürdig. Provokant, na ja. Humorvoll, nein. Wer will das lesen? Somit ergänze auch ich Ihre lange Liste der Verlagsabsagen. Aber wer weiß, eventuell finden sich noch Kolleginnen oder Kollegen, die mutig genug sind oder denen alles „wurst“ ist. Im schlimmsten Fall kann man Ihr Werk immerhin noch anderweitig auf der Toilette verwerten. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
XXX
Wer hätte gedacht, dass eine spontane E-Mail an einen hochdekorierten Literaturagenten zum bek(n)acktesten Schriftverkehr aller Zeiten führt und die Darmflora von drei Fäkalhumoristen für immer verändert?
Die erfolglosen Autorinnen Joy und Jil versuchen ihr schriftstellerisches Glück nach vielen Klogriffen ein allerletztes Mal, indem sie sich verzweifelt an die renommierte Literaturagentur von Archibald Poneus wenden. Vollkommen unverhofft bahnt sich ein origineller und freundschaftlicher Nachrichtenaustausch zwischen den drei Schreiblustigen an. Dabei bringen sie nicht nur ihre eigene Verdauung ordentlich in Schwung, sondern spülen gesellschaftliche Konventionen mühelos und kackfrech die Toilette hinunter: Denn das Trio Kackanale steht stellvertretend für alle Rebell:innen und Ver-rückten, die berührende Geschichten sowie Fäkalhumor lieben, nicht mehr alle im Klostübchen haben und den Glauben an die eigenen Träume nicht aufgeben wollen. Diese bestuhlte Korrespondenz ist das duftende Manifest für ein Leben mit mehr Leichtigkeit sowie Humor und für den Mut, sich sogar ohne Papier auf dem Porzellanthron zu erleichtern – und das zu Zeiten einer Corona-Pandemie.
Beinahe ein Jahr lang folgen Joy, Jil und Archi ihrer Nase, bis es an der Zeit ist, die gemeinsame Sitzung zu beenden. Kurzerhand beschließen die beiden Frauen, einem inneren Darmwind folgend, die schriftlichen Ausscheidungen aus dem stillen Örtchen zu fischen und das Papier mit der Welt zu teilen.
Kategorien: Belletristik, Humor
aus 13. Februar 2022