Verhaftet, befreit und gefeiert.
Spannend wie ein Thriller wird die gelungene Flucht Yilmaz Güneys aus dem türkischen Gefängnis in die Schweiz, die Fertigstellung des Films YOL an geheimen Orten in Frankreich, die Teilnahme am Filmfestival in Cannes im Jahr 1982 und der überraschende Gewinn der Goldenen Palme erzählt.
Die Geschichte, welche Edi Hubschmid in diesem Buch detailliert und
reich bebildert schildert, ist abenteuerlich und zugleich ein Drama. Das
Buch wirft einen Blick hinter die Kulissen dieser Begegnung und auch auf die
Lebensumstände eines im Exil arbeitenden kurdisch-türkischen Künstlers.
Es ist auch die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Männern unterschiedlicher Kulturen, die ein gemeinsames Ziel verfolgten.
Der Film YOL ist eine Kritik an der damaligen repressiven Türkei, einer
Gesellschaft, gefangen in den Fesseln von Ehre und Rache. Es ist eine noch
heute gültige Kritik am türkischen Staat, die inzwischen durch die diktatorische
Politik des Präsidenten und die brutale Unterdrückung der Kurden noch verschärft worden ist.
Die vergessene Schweizer Goldene Palme von Cannes 1982.

Hubschmid erzählt eine komplexe Geschichte mit großer Klarheit und verwebt mehrere Erzählstränge, die an den parallelen Schnitt von Gurnys Meisterwerk Yol erinnern. Das Leben von Güney war dramatisch, mit herzzerreißenden Momenten der Gefahr, des Mutes und anderen Momenten der beruflichen, politischen und persönlichen Enttäuschung, Traurigkeit, Rivalität und Wut. Viele, die Yilmaz nahe standen (oder es wollten) konnten der Versuchung nicht widerstehen, seine Geschichte weiter zu romantisieren und seine Geschichte zu dramatisieren und die Fakten mit Mythen auszuschmücken. Geschichte wird immer Geschichte wird immer interpretiert und umgedeutet werden, aber in diesem schön geschriebenen Buch werden das Leben, die Filme und die Politik dieses großen politischen Filmemachers mit Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit wiedergegeben.